#05 Monatsbuch zur Anansi-Entwicklung

Heute möchte ich euch ein bisschen mehr zu Anansi erzählen. Jetzt ist es schon wieder einige Zeit her, dass ich einen Eintrag für unser Monatsbuch geschrieben habe. Wir haben natürlich im Hintergrund weiter fleißig an unseren Herbstneuheiten gearbeitet und die Ankündigungen zu unseren neuen Kartenspielen Anansi und Coyote sind vor einiger Zeit raus.

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Anansi ist eine neue Version des 2016 bei dem französischen Verlag Blackrock Games erschienenen Stichspiels Eternity. Das Spiel wurde damals hochgelobt und vielfach als Geheimtipp genannt, doch leider hat es damals nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die es meiner Meinung nach verdient hat – es gab nicht mal eine deutsche Ausgabe. Umso mehr freut es mich, dass wir die Rechte an dem Spiel erwerben konnten und uns gleich nach meiner Ankunft bei HeidelBÄR Games an eine eigene Umsetzung machen durften.

Das Besondere an Eternity bzw. Anansi ist das Abschätzen der Stichanzahl, die ich in einer Runde mache, wobei ich mich im Gegensatz zu anderen Stichansagespielen nicht vor einer Runde festlegen muss. Ich kann (und muss) flexibel agieren und meine Ziele im Rundenverlauf entsprechend anpassen. Das ist vor allem deshalb nötig, weil es eine weitere Besonderheit gibt: Die Trumpffarbe kann sich während einer Runde ändern. Was zunächst nach Chaos klingen mag, entpuppt sich als taktischer Leckerbissen, der aufgrund des leichten Einstiegs nicht nur Stichspielfans schmecken sollte.

Was waren also unsere nächsten Schritte? Musste etwas geändert werden? Wir haben das Original natürlich zunächst in verschiedenen Konstellationen getestet und auch verschiedene Änderungen ausprobiert. Am Ende kamen wir aber zu dem Schluss, dass uns das Spiel genau so wie es ist am besten gefällt. Allerdings wollten wir auf den Spielblock zum Notieren der Ergebnisse verzichten und es war gar nicht so leicht, eine Lösung zu finden, die nicht Unmengen an zusätzlichem Material erforderte. Dafür braucht ihr jetzt keinen Stift mehr zum Spielen, wir müssen keine Ersatzblöcke bereithalten und alles in allem ist es auf Dauer umweltfreundlicher, als für jedes Spiel ein Blatt zu verbrauchen. Eine Win-Win-Win-Situation sozusagen.

Das Thema des Originals handelt von Bäumen, den Elementen und von Harmonie – klingt nett, aber ganz so harmonisch geht es während des Spiels gar nicht zu. Deshalb wollten wir von Anfang an das Thema ändern. Wie der Titel schon sagt, sind wir thematisch bei dem westafrikanischen Anansi-Mythos gelandet. Ähnlich wie Loki in der nordischen Mythologie oder auch der Kojote in der Mythologie der Ureinwohner Nordamerikas ist Anansi eine Art Trickster – ein Schwindler, ein Betrüger, dessen meist egoistische Taten aber auch zu etwas Gutem führen können.

Wie schon bei Spicy und auch bei Coyote war es uns wichtig, einen besonderen kulturellen Hintergrund zu wählen und diesen mit Illustratoren aus genau diesem Kulturbereich umzusetzen. Mit Emmanuel Mdlalose und Dayo Baiyegunhi konnten wir schließlich zwei Illustratoren finden, die den Prozess unglaublich bereichert haben und ihren kulturellen Background authentisch einbringen konnten. Unabhängig von unserem Ansinnen die Vielfalt im Brettspielbereich zu fördern, macht es einfach Spaß Neues auszuprobieren und sich abseits der ausgetretenen Pfade zu bewegen und ich freue mich schon darauf, diese Produktreihe fortzusetzen.

Viel Spaß beim Spielen! – Matthias