
Interview zu Cóatl – Das Kartenspiel
Am heutigen 6.3 beginnt nach dem Aztekenkalender das Schlangenfest, das bis zum 25.3. andauert. Quetzalcoatl ist dabei eine der wichtigsten Gottheiten der Azteken und hat die Gestalt einer gefiederten Schlange.
Um genau diese gefiederte Schlange geht es auch in den beiden Spielen Cóatl und Cóatl – Das Kartenspiel, das bei uns HeidelBÄRen auf Deutsch erschienen ist. Passend zum Schlangenfest, zeigen wir euch heute, ein Interview mit Pascale Brassard und Ètienne Dubois-Roy, die gemeinsam die beiden Spiele entwickelt haben. Das Interview führten die beiden mit Synapses Games, bei denen das Spiel erschienen ist.
- Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine “Fortsetzung” von Cóatl zu machen?
Unser Verleger Carl schlug es während eines unserer Gespräche über die Weiterführung von Cóatl durch durch andere Spiele am Leben zu erhalten, indem wir eine Fortsetzung oder ein Spin-Off machen. Wir ließen das Konzept eine Weile ruhen, bis wir irgendwann zufällig auf die Idee für ein interaktiveres Kartenspiel kamen (was Carl als jemandem, der Spiele spielt, gefiel!), und wir stürzten uns direkt hinein!
- War die Entwicklung von Cóatl – Das Kartenspiel ein viel schnellerer Prozess als bei Cóatl?
Oh ja, auf jeden Fall! Die Entwicklung von Cóatl dauerte 3 Jahre, von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung, während Cóatl – Das Kartenspiel nur 2 Jahre brauchte. Es hat sogar weniger Zeit in Anspruch genommen, denn als wir an Cóatl arbeiteten, dachten wir an eine Selbstveröffentlichung, also mussten wir sowohl die Spielmechanik als auch den künstlerischen Stil entwickeln, um das Spiel in jeder Hinsicht attraktiv zu machen. Bei Cóatl – Das Kartenspiel brauchten wir uns nicht um den künstlerischen Stil zu kümmern, da wir wussten, dass es von SillyJellie wunderschön illustriert werden würde! Im Grunde haben wir den Verlagsvertrag für dieses zweite Spiel ziemlich schnell unterschrieben, sodass wir schon ein paar Monate nach der Idee besser wussten, wohin das Projekt gehen würde. Außerdem hatten wir während der Entwicklung von Cóatl ein Netzwerk von Spieletestern aufgebaut, was bedeutete, dass wir nicht überall nach Leuten suchen mussten, um die verschiedenen Tests durchzuführen, die für die Entwicklung des Spiels nötig waren. Das war ein Glück, denn das wäre bei der Pandemie ein großes Problem gewesen…
- Wie habt ihr ausgewählt, welche Gottheiten in Cóatl – Das Kartenspiel auftauchen werden?
Zu Beginn wussten wir aufgrund der Spielmechanik, dass es 4 Götter geben musste. Also dachten wir daran, die 4 Hauptgötter der aztekischen Mythologie zu verwenden. Zwei dieser vier Götter sind in Cóatl zu finden (Huitzilopochtli in Gelb und Quetzalcoatl in Grün), was sehr praktisch war, da wir so im gleichen Universum bleiben konnten und gleichzeitig etwas Neues für die Spieler hinzufügen konnten. Als wir uns dies jedoch mit Carl, Marie-Elaine (Synapses Games‘ Art Director) und Silly Jellie überlegten, kamen wir zu dem Schluss, dass es besser wäre, eine gleiche Anzahl von Göttern und Göttinnen im Spiel zu haben. Also haben wir uns die aztekischen Gottheiten noch einmal angeschaut, insbesondere die weiblichen, um zwei Göttinnen zu finden, die sich am besten für das Spiel eignen würden. Unsere Wahl fiel auf Chalchiuitlicue (die Göttin des Wassers, in blau) und Xochiquetzal (die Göttin der Schönheit und der Liebe, in rosa). Diese Göttinnen waren besonders interessant, weil sie Eigenschaften hatten, die sie auszeichneten und von denen wir dachten, dass sie sich für schöne Illustrationen eignen würden.
- Cóatl war nicht nur Ihr erstes Spiel, es war auch ziemlich erfolgreich. Fühlten Sie sich unter Druck gesetzt, ein zweites Spiel in diesem Universum zu entwickeln, das ebenso hochwertig ist?
Nein. Wir sind zwar sehr stolz darauf, dass Cóatl erfolgreich war, aber wir geben zu, dass sein Erfolg trotz aller Qualitäten (und Mängel!) vor allem ein Zufallsprodukt war. Wir machen keine Spiele, um große Erfolge zu erzielen; wir machen Spiele, damit sie uns Spaß machen und damit die Spieler sie genießen können. Außerdem ist “Cóatl – Das Kartenspiel” nicht unser zweites Spiel dieser Art; zwischen der Veröffentlichung von “Cóatl” und seinem Gegenstück, dem Kartenspiel, haben wir auch ein paar Prototypen entwickelt, auf die wir stolz sind, auch wenn wir noch keinen Verleger dafür gefunden haben. Wir lieben es, gemeinsam Spiele zu entwickeln und diese Spiele von Leuten spielen zu lassen, die Spaß daran haben. Dass wir im selben Universum geblieben sind, hat den Entwicklungsprozess sehr viel angenehmer gemacht, da wir mit diesem Universum bereits sehr vertraut sind. Wir haben es wirklich genossen, die Welt der Azteken wieder aufleben zu lassen!
- Wie glauben Sie, werden die Spieler auf Cóatl – Das Kartenspiel reagieren?
Wir hoffen natürlich, dass sie es genießen werden! Wir denken, dass die Spieler das Spiel etwas komplexer finden werden, als es den Anschein hat, denn das Puzzlespiel ist trotz seines kleinen Kartenspielformats sehr fesselnd. Wir hoffen auch, dass sie die Interaktivität des Spiels zu schätzen wissen, da dieser Aspekt in dieser Version wirklich im Vordergrund steht, anders als in Cóatl, wo er viel weniger präsent war. Wir würden uns freuen, wenn die Leute, die dieses Universum zum ersten Mal durch das Kartenspiel Cóatl kennengelernt haben, auch das ursprüngliche Cóatl spielen möchten, und umgekehrt die Spieler von Cóatl sich für diese Version interessieren. Wir hoffen, dass den Leuten die Idee gefällt, eine Mini-Erweiterung zu haben, die die Interaktivität von Cóatl – Das Kartenspiel in das Basisspiel einbringt; wir denken, dass es ein cleveres kleines Extra ist.
- Was macht Sie am meisten stolz auf dieses Spiel?
Dass es uns gelungen ist, ein neues Spiel mit einer eigenen Prämisse zu entwickeln, das ein anderes Spielerlebnis bietet als das erste Cóatl, aber im gleichen Universum angesiedelt ist und einige ähnliche Spielmechanismen aufweist. Dieses neue Spiel ist sehr interaktiv, das komplette Gegenteil von Cóatl, was bedeutet, dass die Spieler eine ganz andere Erfahrung als beim ersten Spiel machen, aber dennoch die Prinzipien, den Aufbau der Farbreihenfolge und die progressive Wertung der Ziele (um nicht alle aufzuzählen) wiedererkennen, die alle in unserer ersten Kreation vorhanden waren.
- Mit der Erfahrung, die Sie dank dieses zweiten veröffentlichten Spiels gesammelt haben, wollen Sie weitere Spiele entwickeln? Wie stellt ihr euch eure Zukunft als Spieleentwickler vor?
Ja, natürlich! Wir haben tonnenweise Ideen und jede Menge Prototypen in verschiedenen Entwicklungsstadien, die uns definitiv auf Trab halten und sehr unterhaltsam sind. Nachdem wir den Nervenkitzel erlebt haben, unser erstes Spiel zu veröffentlichen, sind wir süchtig und wollen weiterhin Spiele entwickeln, die Spieler (und Verlage!) interessieren. Außerdem haben wir viele Freunde im Bereich des Spieldesigns gewonnen, und wenn wir weiterhin Spiele entwickeln, können wir auch Zeit mit ihnen verbringen, was sehr viel Spaß macht!
Übersetzung: Tim Nissel
Hier könnt ihr das Interview nachlesen (auf Englisch)
Coatl – Das Kartenspiel ist ein interaktives Kartenspiel für 1 – 4 Personen ab 10 Jahren. Das Spiel ist von Etienne Dubois-Roy und Pascale Brassard und bei Synapses Games erschienen. Bei HeidelBÄR Games ist das Spiel auf Deutsch erhältlich.
Coatl – Das Kartenspiel beinhaltet 50 Gefiederkarten, je 20 Kopf- und Schwanzkarten, 40 Prophezeiungskarten, 6 Tempelkarten, 4 Stufenkarten, Goldene Rundenmarker (4 Körpersegmente, 1 Kopf, 1 Schwanz), 2 zusätzliche goldene Körpersegmente und 1 Regelheft.